Von einem frühen vorzeitigen Blasensprung spricht man, wenn die Fruchtblase einer Schwangeren viele Wochen vor Erreichen des normalen Geburtstermins platzt.
Geschieht dies sehr früh, noch vor Vollendung der 22. Schwangerschaftswoche, entscheidet sich der größte Teil betroffener Schwangerer – auf Empfehlungen ihrer Frauenärzte – zur Beendigung der Schwangerschaft. – Diese Empfehlungen beruhen zum einen auf Grund der übergroßen Sorge vor dem plötzlichen Auftreten einer schweren Infektion (Chorioamnionitis) oder einer starken Blutung durch eine Ablösung des Mutterkuchens (Plazentaabruption).
Tatsächlich sind schwere mütterliche Infektionen eher selten, da die Schwangere bei Infektion der Fruchthöhle umgehend Wehen bekommt, das Kind gebärt und dann durch Ausstoß von Plazenta und Fruchthüllen sich des infizierten Gewebes entledigt. Unterstützend können in dieser Situation auch Antibiotika gegeben werden. Auch ein kleinerer medizinischer Eingriff zur Entfernung von Geweberesten (Kürettage) kann erforderlich werden. – Auch eine Blutung im Rahmen einer Ablösung des Mutterkuchens kündigt sich meistens an und ist in der Klinik üblicherweise gut behandelbar.
Für von einem Blasensprung betroffene Feten besteht neben den Risiken einer Infektion und einer hierdurch ausgelösten Frühgeburt, das Risiko einer gestörten Weiterentwicklung ihrer Lungen im Vordergrund. Ein weiterer Grund für die häufige Empfehlung zum Abbruch der Schwangerschaft. Dennoch belegen unsere Beobachtungen, dass sich die kindlichen Lungen auch nach einem Blasensprung noch annähernd normal weiter entwickeln können, wenn, wie so oft, noch kleine Fruchtwassermengen vorhanden sind.
Bei der Einschätzung der kindlichen Lungen helfen uns sonographische und kernspintomographische Messungen ihrer Größe und -durchblutung.
So haben wir im Rahmen unserer Arbeit mit betroffenen Schwangeren die Erfahrung gemacht, dass das Lungenwachstum und die Lungenreifung der Ungeborenen für ein nachgeburtliches Überleben durchaus ausreichen können, und die Chance für ein Kind, einen frühen Blasensprung vor der 22. Schwangerschaftswoche zu überleben, bei etwa 30% liegt. In den allermeisten Fällen sind hierfür noch nicht einmal vorgeburtliche Eingriffe erforderlich.
Als Folge der zunehmenden Erfahrungsberichte positiver Verläufe in den sozialen Netzwerken, entscheiden sich mehr und mehr Schwangere nach frühem, vorzeitigem Blasensprung zur Fortführung der Schwangerschaft.
Wir haben uns an unserem Zentrum auf die Beratung, Begleitung und Betreuung dieser Schwangeren sowie die vor- und nachgeburtliche Therapie ihrer Kinder spezialisiert.
Meistens schon Wochen vor einer stationären Aufnahme bei uns, welche in der 24. Schwangerschaftswoche erfolgt, beraten wir betroffene Schwangere gerne telefonisch ausführlich über die Chancen und Risiken des Blasensprungs. Hierbei wird schon vor der Aufnahme ein Coaching angeboten, um betroffene Schwangere physisch und psychisch zu stärken.
Besonders betont werden hier die Zusammenhänge zwischen der Wirkung von Stress und Cortison auf die Infektionsneigung sowie zwischen mütterlichen Stresshormonen und der Muskelspannung der Gebärmutterwand und den hierdurch ausgeübten, die Lungenentwicklung beeinflussenden, Druck auf das Kind.
Entgegenwirkend besprechen wir Interventionsmöglichkeiten zur Stressreduktion und zur Reduktion der Wandspannung der Gebärmutter, wie Ablenkung und Meditation. Daneben empfehlen wir – und bieten an unserem Zentrum – die Unterstützung durch geschulte Psychologen, sowie auf Wunsch auch die Unterstützung durch Seelsorger, Ergotherapeuten, Musiktherapeuten oder Physiotherapeuten an.
Im Rahmen der stationären Betreuung, steht die mütterliche Sicherheit an erster Stelle. Hierzu werden, je nach Befund, eine antibiotische Infektionsprophylaxe sowie regelmäßige Kontrollen von Infektionsparametern im Blut durchgeführt.
Bei weiteren Fragen zur minimal-invasiven Behandlung dieser vorgeburtlichen Erkrankung kontaktieren Sie uns bitte montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer 0175/597-1213 oder senden Sie uns eine E-Mail. Falls Sie nur den Anrufbeantworter erreichen, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen sowie eine Telefonnummer, unter der wir Sie zurückrufen können.
Bei einem Teil der ungeborenen Kinder kommt es in Folge des Fruchtwassermangels leider doch zu einer lebensbedrohlichen Unterentwicklung ihrer Lungen (Lungenhypoplasie). In diesen Fällen besteht die Möglichkeit, mit einem minimal-invasiven Eingriff noch zu helfen. Hierzu wird durch ein nur wenige Millimeter messendes Röhrchen, ohne Eröffnung des Mutterbauches oder ihrer Gebärmutter, ein winziger Ballon in der Luftröhre des Kindes platziert. Diese bei selten eingesetzte Methode ermöglicht innerhalb von 7-10 Tagen ein eindrucksvolles Aufholwachstum der kindlichen Lungen sowie eine deutliche Verbesserung ihrer Durchblutung, so dass die Überlebenschancen deutlich steigen: Von bislang (Stand September 2024) 13 mittels Trachealballon behandelten Kindern, konnten wir 12 erfolgreich behandeln und retten.
Dieser fetoskopische Verschluss der kindlichen Luftröhre im Mutterleib zur Behandlung einer Lungen-Unterentwicklung nach frühem, vorzeitigem Blasensprung wird bislang ausschließlich am DZFT durchgeführt.
Bei weiteren Fragen zur minimal-invasiven Behandlung dieser vorgeburtlichen Erkrankung kontaktieren Sie uns bitte montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer 0175/597-1213 oder senden Sie uns eine E-Mail. Falls Sie nur den Anrufbeantworter erreichen, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen sowie eine Telefonnummer, unter der wir Sie zurückrufen können.
Daneben empfehlen wir Ihnen als Ansprechpartner auch ehemals an unserem Zentrum behandelte Betroffene, die Sie über den Verein BFVEK (www.bfvek.de) erreichen können.
Patientenkomfort und Sicherheit stehen für uns an erster Stelle
Alle vorgeburtlichen Trachealballoneinlagen bei Ungeborenen mit schwerer Unterentwicklung ihrer Lungen werden am DZFT ab der 28. Schwangerschaftswoche in einem Operationssaal in einer kurzen Narkose mit Antibiotikaprophylaxe durchgeführt.
Durch diese Maßnahmen liegt die technische Erfolgsrate – selbst unter den bei dieser Situation sehr schwierigen Bedingungen – an unserem Zentrum bei etwa 90%. Auch wird der eingriffsbedingte Stress für Mutter und Kind auf ein Minimum reduziert.
Bei weiteren Fragen zum frühen vorzeitigen Blasensprung oder um sich eine Zweitmeinung einzuholen, kontaktieren Sie das DZFT bitte täglich zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer 0175/597-1213 oder senden Sie uns eine E-Mail.
Falls Sie nur den Anrufbeantworter erreichen, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen sowie eine Telefonnummer, unter der wir Sie zurückrufen können.
Hinweis: Die Inhalte unserer Internetseiten sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und stellen in keiner Weise einen Ersatz für persönliche Beratungen durch uns oder andere auf diesem Gebiet anerkannte Fachärzte dar. Bei allen individuellen Fragen und Entscheidungen rund um Ihre Gesundheit und die Ihres Kindes empfehlen wir Ihnen und Ihren Angehörigen dringend, sich in jedem Fall persönlich an uns, Ihren Arzt und/oder andere Experten zu wenden.