Behandlung bei fehlendem Fruchtwasser (Anhydramnion) durch fetale Nierenerkrankungen (Nierenagenesie; zystische Nierenerkrankungen) 

Bei einigen ungeborenen Kindern wird im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung festgestellt, dass nur noch wenig oder kein Fruchtwasser mehr vorhanden ist. (Oligohydramnion; Anhydramnion). – Wenn ein vorzeitiger Blasensprung ausgeschlossen ist, liegt die Ursache meistens an einem Fehlen oder einer schweren Funktionsstörung der Nieren.

So sollten bei Diagnose eines Oligohydramnions oder Anhydramnions sowie gleichzeitigem Fehlen eines vorherigen, vaginalen Fruchtwasserabganges immer auch die Nieren sowie die Blasenfüllung des Feten untersucht werden. Hierzu ist die Vorstellung in einer spezialisierten Praxis oder an einem Zentrum zu empfehlen.  

Hochverdächtig auf eine ursächliche Nierenerkrankung sind eine fehlende Blasenfüllung, eine schlaffe und gleichzeitig noch etwas erweiterte Blase, aber auch deutlich vergrößerte oder viel zu kleine Nieren, Nieren mit Zysten, auffällig helle Nieren, oder das völlige Fehlen der Nieren (beidseitige Nierenagenesie). Oftmals geben betroffene Eltern auch eigene Nierenprobleme oder das Vorliegen weiterer Fälle von Nierenerkrankungen in ihren Familien an. 

Von den meisten Pränatalmedizinern in Deutschland wird bei Vorliegen einer fetalen Nierenerkrankung und fehlendem Fruchtwasser die Beendigung der Schwangerschaft empfohlen. Als Gründe hierfür wird die „unvermeidliche Schädigung“ mit der Ausbildung viel zu kleiner Lungen angegeben, wie auch das Fehlen nachgeburtlicher Behandlungsmethoden zum Ersatz der Nieren. 

Beide Begründungen sind falsch, da einer schweren, kindlichen Lungenentwicklung durch vorgeburtliche Fruchtwasserauffüllungen entgegengewirkt werden kann. Und weil bei ausbleibender oder zu geringer Urinproduktion eines nierenkranken Neugeborenen auch hierzulande seit vielen Jahren die Möglichkeit einer effektiven Nierenersatztherapie (Bauchfelldialyse) zur Verfügung steht. An die Bauchfelldialyse schließt sich dann nach einigen Lebensjahren eine Nierentransplantation an.

Aus diesem Grund werden bei uns – als erstem deutschen Behandlungszentrum – von einer Niereninsuffizienz betroffene Ungeborene durch vorgeburtliche, serielle Fruchtwasserauffüllungensystematisch auf die notwendige, nachgeburtliche Behandlung und Bauchfelldialyse vorbereitet.

Was kann ich tun, wenn mein Kind keine funktionierenden Nieren oder keine Nieren hat (Nierenagenesie) und ich das Leben meines Kindes retten möchte? 

Da von den meisten der für eine Bauchfelldialyse in Frage kommenden Ungeborenen schon über mehrere Monate vor ihrer Geburt kein Urin mehr ausgeschieden wird, käme es ohne vorgeburtliche Therapie zu einer lebensbedrohlichen Unterentwicklung ihrer Lungen. Etwa 90% vorgeburtlich nicht an ihrer Lungenunterentwicklung behandelten Ungeborenen mit mehrmonatigem Fruchtwassermangel würden versterben. 

Um diesen Verlauf aufzuhalten und eine für die nachgeburtliche Bauchfelldialyse gut ausreichende kindliche Lungenfunktion zu erreichen, wird an unserem Zentrum vor allem mit Hilfe wiederholter Fruchtwasserauffüllungen der Lungenunterentwicklung effektiv vorgebeugt. 

Nur selten ist die Einlage eines Ballons in die Luftröhre des Kindes (FETO) erforderlich, um die Größe und Funktion schon deutlich zu kleiner, fetaler Lunge noch zu verbessern.

Die Überlebenschancen der von einer Lungenhypoplasie bedrohten Kinder können nur durch serielle Fruchtwasserauffülllungen schon auf über 80 Prozent gesteigert werden. Gern beraten wir Sie hier im Einzelfall und stellen den Kontakt zu anderen Familien für Sie her. 

Im Team erfolgreich

Im Rahmen der nachgeburtlichen Nierenersatztherapie der an unserem Zentrum vorgeburtlich behandelten, bzw. begleiteten Kinder arbeiten wir seit Jahren mit den erfahrenen Behandlungsteams von Herrn Prof. Dr. med. Thomas Schaible sowie von Herrn Prof. Dr. med. Franz Schäfer vom Universitätsklinikum Heidelberg zusammenNeue Patienten, die sich an uns wenden, haben die Möglichkeit, sich auch von Prof. Schäfer persönlich beraten zu lassen. 

Patientenkomfort und Sicherheit stehen für uns an erster Stelle

Alle vorgeburtlichen Fruchtwasserauffüllungen werden an unserem Zentrum ab der 20. Schwangerschaftswoche nach Gabe eines Schmerzmittels, in örtlicher Betäubung sowie einer Antibiotikaprophylaxe durchgeführt. Die Trachealballonokklusion (FETO) wird in mütterlicher und kindlicher Vollnarkose durchgeführt. 

Durch diese Maßnahmen liegt die technische Erfolgsrate – selbst bei sehr schwierigen Bedingungen – an unserem Zentrum deutlich über 90%. Eingriffsbedingte Infektionen werden nicht beobachtet. Daneben kommt es nur selten zu einem Blasensprung, anderen kindlichen Komplikationen oder Infektionen. Auch wird der eingriffsbedingte Stress für Mutter und Kind auf ein Minimum reduziert. Dies ist insbesondere auch bei wiederholten Eingriffen ein unserer Meinung nach unverzichtbarem Vorteil.

So unglaublich dies klingen mag, mütterliche und kindliche Schmerztherapie sowie eine Infektionsprophylaxe durch die Durchführung von Eingriffen in einem dezidierten Operationssaal unter Gabe von Antibiotika sind bei vorgeburtlichen Eingriffen in Deutschland immer noch keine Selbstverständlichkeit! Berücksichtigen Sie diese wichtigen Faktoren bei der Auswahl Ihres Behandlungszentrums! 



Bei weiteren Fragen zu dieser vorgeburtlichen Behandlung oder um sich eine Zweitmeinung einzuholen kontaktieren Sie das DZFT bitte täglich zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer 0175/597-1213 oder senden Sie uns eine E-Mail. 

Falls Sie nur den Anrufbeantworter erreichen, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen sowie eine Telefonnummer, unter der wir Sie zurückrufen können.

Sollten Sie sich bereits zur Durchführung eines Eingriffs an einer anderen Klinik entschieden haben: Wir beraten Sie auch in diesem Falle gern und bieten eine prognostische Zweitmeinung zur Erkrankung und Therapie Ihres Kindes an.