Fetale Nierenagenesie, renal bedingtes Anhydramnion, fetale Niereninsuffizienz, Zystische Nierenerkrankungen

Bei einigen ungeborenen Kindern wird im Rahmen der üblichen Vorsorgeuntersuchungen per Ultraschall festgestellt, dass nur wenig oder kein Fruchtwasser mehr vorliegt (Anhydramnion). Meistens liegt dieser Beobachtung eine Verletzung der Fruchtblase zugrunde, so dass der Fruchtwasserverlust bemerkt wird, da dieses über die Scheide abläuft (vaginales Fruchtwasserleck). Seltener kann der Fruchtwasserverlust auch unbemerkt stattfinden, wenn das Fruchtwasser über einen vom Ausgang der Gebärmutter weit entfernten Loch in der Fruchtblase (hoher Blasensprung) direkt von der Gebärmutterwand absorbiert wird.

Bei Diagnose eines Anhydramnions sowie gleichzeitigem Fehlen eines vaginalen Fruchtwasserabganges sollten immer auch die Nieren und Blase des Feten untersucht werden. Hierzu ist die Vorstellung in einer spezialisierten Praxis oder an einem Zentrum zu empfehlen.

Hochverdächtig auf eine ursächliche Nierenerkrankung sind eine fehlende Blasenfüllung, eine schlaffe und gleichzeitig noch etwas erweiterte Blase, deutlich vergrößerte oder zu kleine Nieren, Nieren mit Zysten, auffällig helle Nieren, oder das völlige Fehlen der Nieren (beidseitige Nierenagenesie).


Was kann ich tun, wenn mein Kind keine funktionierenden Nieren oder keine Nieren hat (Nierenagenesie) und ich das Leben meines Kindes retten möchte?

Bei schon in den ersten Lebenstagen ausbleibender oder zu geringer Urinproduktion eines nierenerkrankten Neugeborenen, besteht in Deutschland seit mehr als fünfzehn Jahren die Möglichkeit eine Nierenersatztherapie (nachgeburtliche Bauchfelldialyse) durchzuführen. 

Aus diesem Grund wurde die Möglichkeit der nachgeburtlichen Bauchfelldialyse vom DZFT als erstem Behandlungszentrum systematisch in die Planung der Weiterführung der vorgeburtlichen Behandlung von potentiell niereninsuffizienten Neugeborenen mit einbezogen.

Da von den meisten der für eine Bauchfelldialyse in Frage kommenden Ungeborenen schon über mehrere Monate vor ihrer Geburt kein Urin mehr ausgeschieden wird, käme es ohne vorgeburtliche Therapie zu einer lebensbedrohlichen Unterentwicklung ihrer Lungen. Etwa 90% vorgeburtlich nicht an ihrer Lungenunterentwicklung behandelten Ungeborenen mit mehrmonatigem Fruchtwassermangel würden versterben. 

Um diesen Verlauf aufzuhalten und eine für die nachgeburtliche Bauchfelldialyse gut ausreichende kindliche Lungenfunktion zu erreichen, hat das DZFT eine Baby-Lungen-Rettungsstrategie entwickelt. Hierbei werden mit Hilfe von wiederholten Fruchtwasserauffüllungen sowie mitunter auch durch Verwendung eines fetoskopisch platzierten Trachealballons (FETO), die Größe und Funktion der fetalen Lungen aufrechterhalten.

Die Überlebenschancen der von einer Lungenhypoplasie bedrohten Kinder können durch serielle Fruchtwasserauffülllungen allein schon auf über 80 Prozent gesteigert werden. Gern beraten wir Sie hier im Einzelfall und stellen den Kontakt zu anderen Familien für Sie her. 

Im Rahmen der nachgeburtlichen Nierenersatztherapie der Kinder arbeiten wir mit dem Team von Prof. Dr. med. Franz Schäfer vom Universitätsklinikum Heidelberg zusammen.


Patientenkomfort und Sicherheit stehen für uns an erster Stelle

Alle vorgeburtlichen Fruchtwasserauffüllungen werden ab der 20. Schwangerschaftswoche nach Gabe eines Schmerzmittels, in örtlicher Betäubung sowie einer Antibiotikaprophylaxe durchgeführt. Die Trachealballonokklusion (FETO) wird in mütterlicher und kindlicher Vollnarkose durchgeführt.

Durch diese Maßnahmen liegt die technische Erfolgsrate – selbst bei sehr schwierigen Bedingunge – an unserem Zentrum deutlich über 90%. Eingriffsbedingte Infektionen werden nicht beobachtet. Daneben kommt es seltener zu Blasensprung, kindlichen Komplikationen oder Infektionen. Auch wird der eingriffsbedingte Stress für Mutter und Kind auf ein Minimum reduziert. Dies ist insbesondere auch bei wiederholten Eingriffen ein unserer Meinung nach unverzichtbarem Vorteil.

So unglaublich dies klingen mag, mütterliche und kindliche Schmerztherapie sowie eine  Infektionsprophylaxe durch die Durchführung von Eingriffen in einem dezidierten Operationssaal unter Gabe von Antibiotika sind bei vorgeburtlichen Eingriffen in Deutschland immer noch keine Selbstverständlichkeit! Berücksichtigen Sie diese wichtigen Faktoren bei der Auswahl Ihres Behandlungszentrums!


Bei weiteren Fragen zur minimal-invasiven Behandlung vorgeburtlicher Harnwegs- oder Nierenerkrankungen oder um sich eine Zweitmeinung einzuholen kontaktieren Sie das DZFT bitte täglich zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer 0175/597-1213 oder senden Sie uns eine E-Mail.

Falls Sie nur den Anrufbeantworter erreichen, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen sowie eine Telefonnummer, unter der wir Sie zurückrufen können.

Sollten Sie sich bereits zur Durchführung eines Eingriffs an einer anderen Klinik entschieden haben: Wir beraten Sie auch in diesem Falle gern und bieten eine prognostische Zweitmeinung zur Erkrankung und Therapie Ihres Kindes an.