Bei eineiigen Zwillingsschwangerschaften sind beide Ungeborene häufig über gemeinsame Mutterkuchengefäße (Plazentaanastomosen) miteinander verbunden. Hat einer der Zwillinge – wie es glücklicherweise nur selten der Fall ist – eine schon vorgeburtlich tödliche Fehlbildung eines Organs oder eine schwere Erbgutstörung, spricht man von „diskordanten, monochorialen Gemini“. Dabei bringt die Erkrankung des einen Zwillings auch den anderen in Gefahr: Verstirbt das kranke Kind, kann das andere Kind – über die gemeinsamen Mutterkuchengefäße – Blut in Richtung des verstorbenen Zwillings verlieren. In Abhängigkeit vom erlittenen Blutverlust besteht dann auch für es selbst die Gefahr von etwa 30-50%, die Schwangerschaft ebenfalls nicht zu überleben oder einen schweren Hirnschaden zu erleiden. Ursächlich für dieses hohe Risiko sind die offenen Nabelschnurgefäße des verstorbenen Zwillings, über die auch der gesunde Zwilling eine große Menge seines Blutes verlieren kann.
Um diese Gefahr zu senken, kann die Nabelschnur des erkrankten Feten am DZFT zu jedem Zeitpunkt während der Schwangerschaft durch verschiedene minimal-invasive Eingriffe verschlossen werden – mit dem Ziel, Ihr gesundes Kind zu retten. Wichtig ist es zu vermeiden, dass nach Versterben des erkrankten Zwillings auch der gesunde Zwilling lebensbedrohliche Blutverluste und Blutdruckabfälle erleidet. Bei der am wenigsten invasiven Variante, der Radiofrequenzablation, wird der Eingriff mit einer Nadel durchgeführt, deren Außendurchmesser unter 1,5 mm beträgt. Dieser Eingriff wurde am DZFT in Deutschland eingeführt. Er wird in lokaler Betäubung der mütterlichen Bauchwand durchgeführt.
Die Überlebenschance der gesunden Geschwisterzwillinge beträgt etwa 80% und die meisten von ihnen werden nach der 30. Schwangerschaftswoche geboren. Zu diesem Zeitpunkt ist das Risiko, durch die frühe Geburt noch Schaden zu nehmen, bereits gering.
Bei weiteren Fragen zur minimal-invasiven Behandlung „diskordanter Zwillingsschwangerschaften“ können Sie uns täglich zwischen 10 und 17 Uhr unter der Nummer (0175) 597-1213 erreichen oder uns eine E-Mail senden. Falls Sie nur den Anrufbeantworter erreichen, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen sowie eine Telefonnummer, unter der wir Sie zurückrufen können.
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